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1. Geschichte des Mittelalters - S. 96

1872 - Münster : Coppenrath
96 ein Beweis, wie hart er seine nchsten Verwandten gekrnkt haben mute. Im Jahre 955 fielen sie in Bayern ein und . berschwemmten mit ihren Ranbhorden das ganze Land. Nichts, meinten sie, wrde sie in ihrem Siegeszuge aufhalten knnen, es mte denn der Himmel der sie zusammenstrzen, oder die Erde sich austhun, sie zu verschlingen. Ihre Rosse, prahlten sie, sollten die deutschen Flsse und Seen austrinken, und mit ihren Hufen die Städte zerstampfen. Ihre Rotten lagerten sich um Augsburg, welches sie fr den Sitz aller Reichtmer hielten. Hier, zwischen den Usern des Lech und der Wertach, breitet sich eine unbersehbare Ebene aus, ohne Baum und Strauch, nur mit kurzem Grase bewachsen, ringsum ziehen sich Hgel, mit Drfern besetzt. Das ist das Lechfeld, auf welchem sich die ungarischen Raubscharen zum Kampfe aufstellten und mit hhnen-dem Uebermuthe den heranziehenden Otto erwarteten. Otto vertrauete auf Gott. Im Angesichte des ganzen Heeres lie er sich das heilige Abendmahl reichen und slehete den Beistand des Himmels zu dem bevorstehenden Kampfe an. Das ganze Heer betete mit ihm. Nachdem sie sich so znm Kampfe wrdig vor-bereitet hatten, brachen sie in acht Schlachthaufen in die Ungarn ein. Die feindlichen Reihen wurden bald durchbrochen, und furchtbar wiithete nun unter ihnen das Schwert der ergrimmten Deutschen. In wilder Unordnung flohen die Feide endlich von dem blutigen Schlachtfelde hierhin und dorthin; die meisten aber wurden von den nachsprengenden Deutschen eingeholt und ohne Gnade niedergehauen. Nur durch Ausrottung glaubte sich die Deutschen vor diesem Raubgesindel schtzen zu knnen. Mehr als hunderttausend Mann sollen an diesem einen Schreckens-tage umgekommen sein. Diese blutige Schlacht, welche aw 10. August 955, am heiligen Laurentiustage, auf dem Lechfelde vorfiel*), benahm den Ungarn die Lust, wieder nach Deutschland *) Zur Gcdchtnifeier dieses bedeutsamen Tages ist 900 Jahre spter, am Jo. August 1855, vou den Einwohnern Augsburgs auf dem Lechfelde der Grundstein zu einem wrdigen Denkmale, zum Bau eines neuen Gotteshauses, gelegt worden.

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 69

1861 - Münster : Coppenrath
69 - Oberdeutschland. Seine Ankunft schreckte Alles zu dem alten Gehorsam zurück. Die früher so übermüthigen Städte öffne- ten ihm freiwillig ihre Thore und unterwarfen sich. Der Kaiser ließ überall Gnade walten. Schlacht bei Mühlberg (1547). — Moritz war unterdeß selbst in's Gedränge gekommen und hatte, statt fremdes Land zu erobern, beinahe gänzlich das seinige verloren. Da aber rückte das siegreiche kaiserliche Heer in Eilmärschen zur Hülfe herbei und stand schon am 22. April an der Elbe, nicht weit von Meißen, wo sich eben der Kurfürst befand, ohne Kunde von der Annäherung des Kaisers erhalten zu haben. Eiligst zog er sich mit seinem Heere auf das rechte Ufer und ließ die Brücke hinter sich abbrechen. Jetzt, da der breite Strom ihn vom Feinde trennte, hielt er sich für sicher und zog hinunter bis Mühlberg. Ihm folgte Karl auf dem linken Ufer. Am Abend vor der Schlacht ritt der Kaiser mit seinem Bruder Ferdinand und mit Moritz am Ufer hin, um die Gegend an- zusehen. Die Elbe flutete stark, jenseits standen die Feinde und hatten alle Kähne auf das rechte Ufer geführt. Da brachte der kaiserliche Feldherr, Herzog Alba, einen Müller herbei, der aus Rache, weil ihm die Sachsen zwei Pferde weg- genommen hatten, dem Feinde einen seichten Ort in der Elbe, Mühlberg gegenüber, entdeckte, wo ein Reiter ohne Gefahr durch den Fluß an das andere Ufer gelangen konnte. Am Morgen des Tages, der das Schicksal des Kurfür- sten entscheiden sollte, — es war der 24. April. 1547 — lag ein starker Nebel über beiden Ufern. Mehrere spanische Sol- daten warfen ihre Rüstung ab, stürzten sich in den Strom, schwammen, den Degen im Munde, nach dem jenseitigen Ufer und jagten dem Feinde mehrere Kähne ab, die sie im Triumphe herüberbrachten. Diese wurden mit Scharfschützen bemannt, um den Uebergang der Reiterei zu decken. Ihnen zur Seite ritten der Kaiser, Ferdinand, Moritz, Alba und die übrigen Führer durch die Furth. Der Kaiser hatte sich wie zum Siege

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 161

1861 - Münster : Coppenrath
161 geben können. Kleinliche Eifersucht hemmte von nun an alle größere Unternehmungen. Der Kurfürst von Sachsen hielt es seiner unwürdig, von einem fremden Kanzler Befehle anzu- nehmen. Die schwedischen Feldherren Bauer, Torftenson^ Horn und Thurn wollten nicht unter dem Oberbefehle des Herzoges von Weimar stehen. Jeder handelte mit seinem Heere für sich, ohne den anderen zu unterstützen, oder Befehle von ihm anzunehmen. Bei diesem Zwiespalte wäre es für Wallenstein vielleicht ein Leichtes gewesen, sie einzeln anzu- greifen und zu vernichten; allein er hielt sich ruhig in Böhmen^ beobachtete und unterhandelte. Neue Plane des Ehrgeizes schienen sich seiner Seele bemächtigt zu haben. Frankreich hatte ihm die Krone von Böhmen angeboten, wenn er vom Kaiser abfalle; und daß ihm ein Königreich zu erringen bestimmt sei, schien er schon längst in den Sternen gelesen zu haben. Wäh- rend die Schweden unter Gustav Horn und Bernard von Weimar Herren von Deutschland waren und die Länder auf das schrecklichste verheerten, zog er nach Schlesien und knüpfte von hier aus Friedensverträge mit den Schweden an. Allein Orenstjerna trauete diesen nicht. Es kam zwar zu einem Waf- fenstillstände mit dem sächsischen Anführer Arnheim in Schle- sien; aber schon bald kündigte Wallenstein diesen wieder auf, trieb die Schweden und Sachsen mit Gewalt aus Schlesien und nahm den alten Grafen Thurn, den Urheber des böhmi- schen Aufstandes und hiermit des ganzen Krieges, gefangen. Diese Siegesbotschaft erregte große Freude in Wien; desto un- gehaltener aber war man bei der darauf folgenden Nachricht, Wallensiein habe den gefangenen Grafen sofort völlig frei, entlassen und sei wieder nach Böhmen zurückgckehrt. Unterdessen ward Bayern von den feindlichen Scharen hart bedrängt, und auf des Kurfürsten dringende Bitte for- derte der Kaiser seinen Feldherrn wieder und wieder auf, dem Lande zu Hülfe zu eilen. Allein Wallenstein schien sich sogar der Noth des Kurfürsten zu freuen, dem er fortwährend grollte, Weiter's Wcltgesch. Hl. 16. Aust. 11

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 162

1861 - Münster : Coppenrath
162 und zögerte lange. Und als er nicht mehr ausweichen konnte, rückte er langsam durch Böhmen heran in die Oberpfalz, kehrte von da aber sogleich nach Böhmen zurück und bezog das Win- terlager. Ueberhaupt schonte er in den zwei letzten Jahren seines Oberbefehles beständig den Feind, leistete mit ungeheu- ren Mitteln nur Geringes und drückte und ängstigte nur des Kaisers Länder mit des Kaisers Heer. Das Benehmen dieses geheimnißvollen Mannes wurde immer zweideutiger, der Ver- dacht gegen ihn immer dringender und lauter. Seine Gegner, die voll Mißtrauen allen seinen Schritten nachspürten und darüber nach Hofe berichteten, trugen fort und fort auf seine Absetzung an. Und wirklich war Wallenstein, in der Ueber- zcugung, daß weder der Kaiser ihn durch Uebertragung eines Erblandes für seine Verdienste belohnen, noch seine zahlreichen Feinde ihn als Reichsfürsten neben sich dulden würden, mit Frankreich in Unterhandlungen getreten, um die Krone Böh- mens zu gewinnen. Zu Pilsen, wo er sein Quartier aufge- schlagen hatte, versammelte er seine vertrautesten Obersten und Generale um sich, klagte über nachlässige Behandlung von Seiten des kaiserlichen Hofes und erklärte sich bereit, den Oberbefehl niederzulegen. Hierüber entstand eine stürmische Bewegung. Das ganze Corps der hohen Offiziere verlangte von ihm, er solle sie nicht verlassen. Er versprach das, wenn sie sich auch gegen ihn verbindlich machen wollten, ihn nicht zu verlassen und ließ sich schriftliche Zeugnisse ihrer Treue zu ihm ausstellen. Als der Kaiser von diesen Vorgängen Nach- richt erhielt, Unterzeichnete er am 24. Januar 1634 einen Er- laß, wodurch er Wallenstein den Oberbefehl entzog und diesen dem Grafen Gallas übertrug. Allein bevor derselbe zur Aus- führung kam, hatte Wallenstein bereits sein Loos ereilt. Dieser war nämlich auf die Kunde von jenem kaiserlichen Erlaß, als bereits die meisten Truppen und ihre Führer, insbesondere durch Piccolomini, welchen Wallenstein für seinen treuesten Freund gehalten hatte, für die Sache des Kaisers heimlich gewonnen waren, mit drei ihm treu gebliebenen Regimentern nach Eger

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 164

1861 - Münster : Coppenrath
164 Schlafgemacheö gesprengt, und Deverour stürzte mit seinen Dragonern herein. Der Herzog stand am Fenster, wehrlos, unangekleidet, so wie er vom Lager aufgestanden war. „Bist du der Schelm," brüllte ihn Deverour an, „der das kaiserliche Heer zum Feinde überführen und seiner Majestät die Krone vom Haupte reißen will? Du mußt jetzt sterben!" Wallenstein sprach kein Wort, sondern warf einen ernsten, kalten Blick auf den Bösewicht. „Du mußt sterben!" schrie Deverour noch ein- mal. Da bewegte Wallenstein bloß die Lippen, hob die Arme gen Himmel; und in demselben Augenblicke erhielt er mit einer Hellebarde den Todesstoß in die Brust. Der Leichnam wurde in einen Teppich gewickelt und nach der Citadelle gefahren, wo er zu den Leichen der übrigen Ermordeten gelegt wurde. So endete Wallenstein, erst ein und fünfzig Jahre alt, ein Mann, der bei manchen Fehlern, unter denen der Ehrgeiz nicht der geringste war, zu den außerordentlichsten Menschen aller Zei- ten gehört. Die Verschworenen und ihre Helfer theilten sich in seine beträchtliche Baarschaft. Bis zum zweiten Tage blieb der Markt mit Soldaten und geladenen Kanonen besetzt, um des Herzoges Anhänger von jedem Versuche der Rache abzu- schrecken. Aber keiner erhob sich-für ihn; denn nur Sold und Beute hatte die Meisten an seine Fahnen gefesselt. Der Kaiser nahm später die ohne seinen Befehl vollführte That auf sich. 37. Fäuste Periode: Schwedisch-französisch-deutscher Krieg. Schlacht bei Uö'rdlingcn am 17. September 1634. Nach Wallcnstein'ö Tode wurde der Sohn des Kaisers, der König Ferdinand von Ungarn, zum Oberfeldherru er- nannt, und ihm der im Kriege erfahrene Graf Gallas bei- gesellt. Ferdinand war bei dem Heere sehr beliebt und recht- fertigte auch bald das Vertrauen, welches der Kaiser in ihn gesetzt hatte. Mit seinem durch spanische Truppen verstärkten

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 165

1861 - Münster : Coppenrath
165 Heere wandte er sich nach Bayern, um die Schweden aus demselben zu vertreiben. Seine erste glänzende Waffenthat war die Eroberung von Regensburg. Dann besetzte er die Oberpfalz und zog vor N ö r d l i n g e n an der Eger, um auch die Stadt zu erobern. Gegen den Rath des erfahrenen Horn drang der junge vor Kampflust glühende Herzog von Weimar auf eine Schlacht, um rasche Entscheidung herbeizuführen. Sie ward am 17. September 1634 geliefert und endete mit der völligen Niederlage der Schweden. Zwölftausend blieben auf dem Platze, viertausend wurden gefangen, unter ihnen Horn nebst drei anderen schwedischen Generalen; dazu fiel alles Ge- schütz und alles Gepäck den Siegern in die Hände. Erst bei Frankfurt am Main konnte der Herzog von Weimar die kläg- lichen Trümmer seines Heeres sammeln. Dieser glänzende Sieg bei Nördlingen war für die Ka- tholiken, was vor drei Jahren gerade in demselben Monate und an demselben Tage der Sieg bei Breitenfeld für die Pro- testanten gewesen war. Noch trostloser wurde die Lage der Schweden, als jetzt der schon längst schwankende Kurfürst von Sachsen von ihnen abfiel und im Mai des Jahres 1635 zu Prag mit dem Kaiser Frieden schloß. Die meisten protestan- tischen Fürsten traten nach und nach bei. Sie konnten sich nicht länger der Ucberzeugung erwehren, daß die fremden Mächte, namentlich Frankreich und Schweden, nicht die evangelische und deutsche Freiheit, sondern bloß ihren eigenen Vortheil im Auge hätten; und nur einige Fürsten hielten, meist um äußerer Vor- theile willen, noch zu den Schweden. Jetzt, wo die schwedische Macht fast vernichtet, wo alle feindlichen Parteien fast bis zur Ohnmacht erschöpft waren, sah alles mit Sehnsucht dem Ende des Krieges entgegen, der beinahe ganz Deutschland zu einer Wüste gemacht hatte. Wer hätte denken sollen, daß unter solchen Umständen der Krieg noch vierzehn Jahre fortwüthen würde! Frankreich war es, das die Flamme von Neuem in unserem Vaterlande anfachte.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 166

1861 - Münster : Coppenrath
166 Schon lange hatte der staatskluge französische Minister Richelieu die Noch Oesterreichs und Deutschlands mit tücki- scher Freude betrachtet; denn sein ganzes Streben ging dahin, die Uebermacht derselben zu schwächen und sein Frankreich mit deutschen Provinzen zu vergrößern. Darum hatte er durch Geld und Versprechungen die Uneinigkeit unter den Deutschen sorgfältig zu unterhalten gesucht, damit sie sich einander schwäch- ten und so seine Eroberungsplane selbst befördern hälfen. Zu- nächst war es auf das schöne Elsaß und die Nheinfestung Philippsburg abgesehen. Bisher hatte er die Schweden nur schwach unterstützt und die Unterstützung am Ende ganz ein- gezogen, als diese selbst ihm schon zu mächtig wurden. Bei dem neuen Glückswechsel aber erneuerte er sogleich wieder das Bündniß mit denselben, versprach reichliche Unterstützung an Geld und Mannschaft und brachte es zugleich bei dem Könige von Polen dahin, daß der mit den Schweden abgelaufene Waffenstillstand verlängert wurde, damit ihre ganze Kraft sich einzig gegen den Kaiser richten könne. Endlich fand auch Frankreich selbst eine längst gesuchte Gelegenheit, öffentlich ge- gen Kaiser und Reich aufzutreten. Der Kurfürst von Trier hatte mit den Schweden den Vertrag abgeschlossen, sich der Theilnahme am Kriege zu enthalten, und darauf eine fran- zösische Besatzung zum Schutze in seine Stadt genommen. Hierdurch beleidigt ließ der König von Spanien, Philipp 111., seine Truppen von Luxemburg gegen Trier aufbrechen. Die Stadt ward erobert, die französische Besatzung niedergehauen, und der Kurfürst gefangen fortgeführt. Sogleich erklärte der Minister Richelieu an Spanien den Krieg, welcher in den Niederlanden und in Spanien eröffnet ward. Gegen Oester- reich aber, den Bundesgenossen Spaniens, zog ein französisches Heer ohne vorhergegangene Kriegeserklärung. Während der Herzog Bernhard von Weimar, von Frank- reich unterstützt, am Rheine focht, rückten die Schweden aus Pommern — so weit waren sie zurückgetrieben — und erfochten

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 167

1861 - Münster : Coppenrath
167 unter Anführung Ban 6 r' s undwrangel's einen glänzenden Sieg über das vereinigte österreichische und sächsische Heer bei Wittstock, am 24. September 1636. In Folge dieses Sieges wurde ganz Thüringen und Hessen von den Fremden besetzt. Das unglückliche Sachsen mußte jetzt für sein Bündniß mit dem Kaiser tief die Rache der Sieger fühlen. Der Kaiser er- lebte das Ende dieses Krieges nicht. Er starb zu Wien am 15. Februar 1637, und sein Sohn, Ferdinand 111., ward Erbe wie des Thrones so des Krieges. 38. Ferdinand 111. (1637-1657). Die letzten Dcgcbentzcitcn des dreißigjährigen Krieges. Ferdinand 111. war neun und zwanzig Jahre alt, als er den Thron bestieg, und regierte zwanzig Jahre. Während der ersten Hälfte seiner Negierung hatte er noch immerfort mit den Gräueln eines Krieges aus Kriegen zu kämpfen. Wie früher der böhmisch-pfälzische den dänischen, und dieser den schwedischen Krieg erzeugte, so hatte jetzt Gustav Adolfs Ver- schwinden und das Nördlinger Siegesglück auch noch einen offenen französischen Krieg herbeigeführt. Wegen Religions- freiheit war der Krieg angefangen, im Fortgange desselben trat aber die Religionsangelegenheit ganz in den Hintergrund und selbstsüchtige Zwecke einzelner Fürsten an ihre Stelle. Frankreich trachtete nur nach deutschen Besitzungen am Rhein; Schweden wollte sein Gebiet an der Ostsee erweitern. Bei den deutschen Fürsten trat sichtbar das Streben nach größerer Macht und völliger Unabhängigkeit hervor; darum unterstützten sie die Ausländer. Unser unglückliches Vaterland glich so einer großen Beute, in welche sich inländische Fürsten mit auslän- dischen theilen wollten. Der Herzog Bernhard focht gegen die Kaiserlichen im Elsaß, in der Absicht, sich selbst zum Herrn dieses Landes zu machen. Er war in seinem Unternehmen sehr glücklich, schlug

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 168

1861 - Münster : Coppenrath
168 Hie Kaiserlichen bei Nheinfelden und Breisach und belagerte Hiese Festung. Ein österreichisches Heer, das zum Entsätze her- anzog, wurde geschlagen, die Stadt selbst am 3. Dezember 1638*) erobert. Seit dieser Eroberung schwand aber das gute Vernehmen zwischen Richelieu und Bernhard. Jener hatte gehofft, der Herzog würde ihm die wichtige Festung Breisach, welche der Schlüssel Frankreichs zu Deutschland war, überge- den; allein dieser wies alle fremde Anträge und Versprechung gen von sich; denn er hatte vor, sie zu seinem eroberten Elsaß zu schlagen. Allein der Tod vereitelte die Plane seiner Ehr- sucht. Er starb plötzlich am 18. Juli 1639 zu Neuburg am Rhein, in einem Alter von sechs und dreißig Jahren, vielleicht von den Franzosen vergiftet. Diese nahmen sogleich des ver- storbenen Herzoges Heer in ihren Sold und ließen Elsaß für sich besetzen, so daß es jetzt klar genug am Tage lag, was Frankreichs eigentlicher Zweck bei der Unterstützung Bernhardts gewesen war. Nach so vielen Drangsalen dieses endlosen Krieges wurde die Sehnsucht nach Frieden in Deutschland immer lauter. Der Kaiser berief deshalb im Jahre 1640 einen Reichstag nach Negensburg, zunächst, um die deutschen Fürsten zu bewegen, sich von den Ausländern loszusagen und mit gemeinsamen Kräf- ten die übermüthigen Franzosen und Schweden aus dem Reiche zu jagen. Kaum hatte der General Banär diese Absicht des Kaisers erfahren, als er plötzlich, mitten im Winter, mit seinem durch französische Truppen verstärkten Heere nach Negensburg eilte, um den Kaiser nebst allen dort versammelten Fürsten zu überrumpeln. Allein dieser kecke Versuch mißlang. Eben war Thauwetter eingetreten, und die Donau so angeschwollen, daß Banör nicht über das Wasser konnte. Er mußte sich begnügen, die Stadt von fern zu beschießen. Von Piccolomini verfolgt, *) In diesem Jahre erfand Corn. Drebbel in Alkmar den Ther- mometer oder Wärmemesser.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 169

1861 - Münster : Coppenrath
169 — zog er sich nach Halberstadt zurück, wo er in Folge seines zügellosen Lebens starb (im Mai 1641). Schlacht bei Arcitenfctd (1642). — Nach Baner's Tode kam Torstenson mit Geld und frischen Truppen aus Schwe- den herüber. Von zartester Kindheit an war er als Edelknabe um Gustav Adolf gewesen, unter welchem er auch das furcht- bare Kriegeshandwcrk erlernt hatte. Obschon er im besten Mannesalter sehr an der Gicht litt, so machte er dennoch die beschwerlichsten Winterfeldzüge mit reißender Schnelligkeit und ertheilte vom Tragsessel oder aus der Sänfte seine Befehle. Von Lüneburg aus zog er durch Brandenburg nach Schlesien, eroberte Großglogau und schlug am 31. Mai 1642 bei Schweid- nitz die Kaiserlichen unter dem Herzoge Franz von Sachsen- Lauenburg, der einst General der Schweden war. Dann drangen die Schweden in Mähren ein, eroberten Ollmütz und streiften nun keck, das feste Brünn zur Seite lassend, bis tief in Oester- reich; ja sechs Reiter wagten sich bis an die Wiener Donau- brücke; sie wurden aber gefangen und in die Stadt gebracht, wo sie durch ihre sonderbare Tracht, Haltung und Sprache der zusammengelaufenen Menge ein seltsames Schauspiel gewährten. Bei der sichtbaren Gefahr der Kaiserstadt eilte schnell das kaiser- liche Heer unter dem Erzherzoge Leopold Wilhelm und Picco- lomini herbei und drängte die Schweden nach Sachsen zurück. Bei Breitenfeld aber, irr der Nähe von Leipzig, auf Gustav Adolfs Siegesfeld über Tilly, gewann Torstenson am 2. No- vember 1642 einen glänzenden Sieg über die Kaiserlichen, rückte in Folge dessen neuerdings in Mähren und forderte auch den Fürsten von Siebenbürgen, Georg Nägoczp, auf, ihm die Hand zu bieten und die Pforte zum Bruche zu mahnen. Torsten- son's Riesenplan war, gerade auf Wien loszugehen und dem Kaiser in seiner eigenen Hauptstadt den Frieden vorzuschreiben. Aber dieser Plan ward ihm bald vereitelt. Die Schweden hatten nämlich einen neuen Feind erhalten an den Dänen, die das Waffenglück ihrer Grenznachbaren schon
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